
Der Weg zurück auf den blauen Teppich – Interview mit Alissa König
Alissa König, Eliteathletin des B-Kaders erzählt uns von ihrer Verletzung bei der WM in Montreal und vom Genesungsprozess, der sich aufgrund einer weiteren Verletzung länger hinzieht als ursprünglich gedacht. Weshalb sie trotz diesen Rückschlägen die Motivation nicht verliert, erfährst du im Interview.
Alissa, du hast dich Ende Juni nach dem Vorlauf bei der WM in Montreal am Fuss verletzt. Was ist genau passiert?
Der Schmerz kam plötzlich nach der Ziellinie, so dass ich nicht mal mehr meinen Fuss absetzen konnte. Die Schmerzen kamen aus dem nichts und ich hatte definitiv nicht damit gerechnet. Ich wurde mit einer Stressfraktur (Ermüdungsbruch) im rechten Fuss diagnostiziert.
Was bedeutete die Verletzung für eine Spitzensportathletin wie dich psychisch?
Für mich war die Verletzung im ersten Moment ein riesiger Schock! Ich hatte mich beim Vorlauf für den WM-Final qualifiziert und dann dies. Nach der Diagnose habe ich mich aber schnell gefangen und auf das Schwimmen konzentriert, denn ich wusste, dass die Verletzung im besten Fall «nur» 6-8 Wochen andauern würde.
Was ist nach den 6-8 Wochen passiert?
Bereits nach 6 Wochen habe ich das Lauftraining gestartet und der Fuss war nach 8 Wochen fast ganz geheilt und ich hatte keine Schmerzen mehr im Fuss. Ich wurde dann aber durch einen neuen und sehr starken Schmerz an der Hüfte ausgebremst. Die Ärzte stellten fest, dass ich einen Sehnenabriss an meiner Hüfte habe. Dieser wurde Mitte August durch ein MRI diagnostiziert. Die Stressfraktur im Fuss kam vermutlich durch eine Fehlbelastung des Fusses zustande, durch den Schmerz an der Hüfte. Denn diesen Schmerz hatte ich bereits seit Mai, nie stark, aber er war immer da. Leider habe ich nie gehandelt und diesen Hüftschmerz zu wenig ernst genommen, so dass ich meinen Fuss falsch belastet hatte und dann eine Stressfraktur erlitt.
Wie wurde therapiert?
Beim Fuss haben wir am Anfang eine Stosswellentherapie angewendet, diese war für mich extrem schmerzhaft und ich hatte sehr viel Mühe damit. Wir sind auf dem Alter G (ein Laufband, auf dem man das Körpergewicht verringern kann) gelaufen und ich war 2-3 Mal pro Woche in der Physiotherapie. Auch Aquajogging stand auf dem Trainingsplan – wir mögen uns nicht sehr…:-). Zudem haben wir Kalzium höher dosiert um so die Knochenheilung zu unterstützen. Als die entzündete Sehne dazu kam, war ich einen Moment ganz ausser Gefecht. Ich hatte enorme Schmerzen auf dem Rad, beim Laufen und auch beim Schwimmen, so dass ich zwei Wochen fast gar nichts machen konnte. Auch während dieser Phase ging ich oft in die Physiotherapie, das Wichtigste war aber Ruhe um keinen Schmerz auszulösen.
Während den beiden Verletzungen erwischte ich zudem Covid, was mir mein Leben auch nicht einfacher machte. Bereits vor den Verletzungen an der WM hatte ich eine Bronchitis und es stellte sich später heraus, dass ich diese noch vier Monate «mitgezogen» hatte. Man kann sich denken, dass all dies nicht ganz einfach für mich war…
Seit wann geht es wieder bergauf?
Von Juni (Diagnose Stressfraktur) bis Ende September ging eigentlich fast nichts, da mich immer wieder etwas zurückhielt. Seit Anfang Oktober mache ich aber schnelle Fortschritte und finde endlich in meinen alten Trainingsrhythmus zurück. Und dies schmerzfrei. Das motiviert mich sehr!
Ab Mitte Oktober hatte ich wieder einen Trainingsplan, welcher drei Trainings pro Tag beinhaltete: Krafttraining (was momentan für den Aufbau enorm wichtig ist), Schwimmen, Radfahren und Laufen. Beim Laufen bin ich vom Umfang her noch nicht wie beim alten Training. Der Schwimmaufwand ist aber bereits wieder normal, so wie vor der Verletzung, ebenso der Aufwand fürs Radfahren.
Wie geht es weiter?
Mein Ziel ist es jetzt erstmals alles Schritt für Schritt zu machen. Der Körper ist ja doch irgendwie ein Wunder, wenn ich sehe, was er die letzten Wochen alles durchhalten musste. Natürlich will ich im 2023 so früh wie möglich in die Saison einsteigen um zurück in den Wettkampfrhythmus zu finden und bereit zu sein, wenn es richtig los geht! Ich bin sehr motiviert und freue mich bereits jetzt wieder auf dem blauen Teppich zu stehen :-)!
Vielen Dank Alissa, dass du dich für dieses Interview zur Verfügung gestellt hast. Wir wünschen dir weiterhin eine gute Besserung und viel Erfolg für dein Comeback!



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