Bei den Juniorinnen wurde Sclabas ihrer Favoritinnenrolle von Beginn weg gerecht. Auf den ersten fünf Laufkilometern setzte sie sich von ihren Konkurrentinnen ab und nahm die Radstrecke als Erste in Angriff. Mit Laura Swannet (BEL) und Gabriela Ribeiro (POR) schlossen zwei starke Radfahrerinnen zu Sclabas auf, womit das Trio auf den 20 Kilometern gegenüber der weiteren Konkurrenz einen entscheidenden Vorsprung herausfuhr. In der Wechselzone handelte sich die Schweizerin einen Rückstand ein, den sie bereits nach 500 Metern wieder zulief. „Bei einer Temparatur von nur zwei Grad und leichtem Regen fühlten sich die Arme und Beine recht steif an, als ich vom Velo stieg“, so Scablas. In der Entscheidung wusste sie ihre Laufstärke dann auszuspielen und sicherte sich mit einem Vorsprung von 16 Sekunden vor Swannet und Ribeiro den EM-Titel. Damit glänzt für Sclabas ein weiterer internationaler Anlass golden, nachdem sie sich im Vorjahr in Aviles zur Duathlon Juniorinnenweltmeisterin kürte.
Dominik Reich beendete das Rennen der Junioren auf Rang 16. Der Schweizer verpasste früh den Anschluss an die Spitzenläufer und damit die Chance, auf der Radstrecke in einer starken Gruppe zu den Führenden aufschliessen zu können. Zum Titel lief mit einem Start-Ziel Sieg der favorisierte Alex Yee (GBR).
Stephan Wenk meldete sich als amtierender Schweizermeister im Duathlon und nach einem Unterbruch von fünf Jahren im spanischen Soria zurück an den Europameisterschaften über die Kurzdistanz. Wenk und Valentin Fridelance, der zweite Schweizer im stark besetzten Athletenfeld, hatten gleichermassen Mühe in das Rennen zu finden. Während Wenk nach den ersten fünf Kilometern den Rhythmus fand und bis zum Wechsel auf das Rad Positionen gut machen konnte, litt sich Fridelance durch den ersten Laufabschnitt. Dadurch verpasste er den Einzug in die Gruppe Wenks, welche die Verfolgung der bereits entwischten Favoriten aufnahm. Der Rückstand von über einer Minute erwies sich für die Verfolgergruppe jedoch als vorentscheidende Hypothek, die sie nicht mehr zufahren konnte. Besser funktionierte die Zusammenarbeit in der Gruppe um Fridelance, die gegen Ende der Radstrecke den Anschluss schaffte. Wesentlich dazu beigetragen hat auch Fridelance selbst: „Auf dem Rad fühlt ich mich hervorragend. Die Motivation kam zurück, und damit auch die die Frische in den Beinen.“ Entsprechend zufrieden zeigte er sich denn auch mit seiner Leistung auf den abschliessenden fünf Laufkilometern, die ihn auf den 20. Rang führten. „Nach der verletzungsbedingt schwierigen Vorbereitung und angesichts meiner geringen Erfahrung im Duathlon bin ich mit dem Resultat zufrieden“, so das Resümee von Fridelance. Noch vor Fridelance beendete Stephan Wenk das Rennen, für den bei seinem Comeback Rang 17 resultierte. Der Rückkehrer zieht nach dem Wettkampf ein insgesamt positives Fazit: „Resultatmässig hätte mit einem besseren Einstieg in das Laufen wohl noch etwas mehr rausschauen können. Dennoch war es schön, wieder am Start einer Duathlon-Europameisterschaft zu stehen.“
Den Kampf um den Titel entschied der Weltmeister von 2015 für sich. Nachdem er das Podest im Vorjahr knapp verpasste und an der EM im deutschen Kalkar Vierter wurde, setzte sich Emilio Martin (ESP) in Soria auf dem zweiten Laufabschnitt durch und holte sich Gold. Rang zwei und drei gingen, gleich wie im Jahr zuvor, an die Franzosen Benoit Nicolas und Yohan Le Berre.
Bei den Frauen ging Melanie Maurer zum ersten Mal im Dress der Schweizer Nationalmannschaft in ein Rennen, und zum ersten Mal bestritt sie einen internationalen Wettkampf. Zwar musste sie zu Beginn die Läuferinnen an der Spitze um die Favoritin Sandra Levenez (FRA) ziehen lassen. Ihr gelang jedoch der Anschluss an die Verfolgerinnen, mit denen sie gegenüber der weiteren Konkurrenz auf dem ersten Laufabschnitt eine Lücke von knapp 30 Sekunden aufreissen konnte. „Mit den ersten zehn Laufkilometern bin ich sehr zufrieden, zumal ich hier eine persönliche Bestleistung aufstellte“, so Maurer. Auf dem Rad baute die Gruppe um Maurer den Vorsprung auf über zwei Minuten aus. Obschon sie auf der Radstrecke an den Verfolgerinnen dran blieb, kostete sie das hohe Tempo Kraft, die ihr für die abschliessenden fünf Kilometern auf der Laufstrecke fehlten. Ihre Position wusste Maurer souverän zu halten, gegen vorne konnte sie indes nichts mehr ausrichten, womit der 7. Schlussrang resultierte. Dennoch zeigt sich die EM-Debütantin zufrieden: „Es war ein fantastische Erlebnis. Dass über zwei Stunden derart am Limit gelaufen und gefahren wird, habe ich bis anhin nicht erlebt. Diese Erfahrung wird mir für kommende Rennen sicherlich helfen.“
Europameisterin wurde die Französin Sandra Levenaz. Bereits auf den ersten Kilometern meldete die letztjährige EM-Dritte und Weltmeisterin von 2014 ihren Anspruch auf den Sieg an. Auf der Radstrecke kam ihr Margarita Garcia Cañellas (ESP) zwar nochmals nahe, ab Radkilometer 30 suchte die Französin aber die Vorentscheidung und setzte sich endgültig ab. Mit knapp zwei Minuten Vorsprung holte sich Levenaz Gold und verwies Cañellas und Lucie Picard (FRA) auf die Ränge hinter sich.
Mit dem Rad legte Jacqueline Uebelhart in der Age Group EM über die Standarddistanz die Grundlage für ihre Silbermedaille in der Kategorie 40-44. Als dritte Athletin Overall wechselte die Schweizerin in die Laufschuhe, hielt die Position in ihrer Altersklasse und musste nur noch eine Athletin (einer anderen Kategorie) passieren lassen.
Soria (ESP). Duathlon EM Kurzdistanz.
10 km Laufen, 40 km Radfahren, 5 km Laufen.
Männer:
1. Emilio Martin (ESP) 1:46:07.
2. Benoit Nicolas (FRA) 0:09 Minuten zurück.
3. Yohan Le Berre (FRA) 0:57.
4. Mark Buckingham (GBR) 1:39.
5. Benjamin Choquert (FRA) 1:58.
17. Stephan Wenk (SUI, Uster/TG Hütten) 5:02.
20. Valentin Fridelance (St-Barthélemy/Triathlon Club Yverdon-les-Bains) 5:39.
Frauen:
1. Sandra Levenez (FRA) 2:00:58.
2. Margarita Garcia Cañellas (ESP) 1:50.
3. Lucie Picard (FRA) 2:10.
4. Michelle Flipo (ITU) 2:39.
5. Sandrina Illes (AUT) 2:46.
7. Melanie Maurer (SUI, Bern) 5:21.
AG EM Standarddistanz
4. Overall und 2. W 40-44: 2. Jacquline Uebelhart (SUI) 2:33:48.
Juniorinnen und Junioren.
5 km Laufen, 20 km Radfahren, 5 km Laufen.
Juniorinnen:
1. Delia Sclabas (SUI, Burgdorf/Triathlon Club Emmental) 1:02:17.
2. Laura Swannet (BEL) 0:16 Minuten zurück.
3. Gabriela Ribeiro (POR) 0:23.
Junioren:
1. Alex Yee (GBR) 53:28.
2. Grigory Antipov (RUS) 0:53.
3. Matevz Planko (SLO) 1:02.
16. Dominik Reich (SUI, Henggart/TG Hütten) 6:15.