Von Reinhard Standke
Zürich Flughafen, Ankunft 2, kurz vor 11.00 Uhr: diverse Fans, Freunde, Sponsoren und Vertreter von Swiss Olympic und Swiss Triathlon warten auf die Ankunft von Flug LX 093. Von Sao Paulo kommend landed Nicola Nicola Spirig mit ihrer Familie kurz darauf, die Fans warten auf ihr Idol und üben den Jubel bereits bei anderen Fluggästen, die den Sicherheitsbereich verlassen.
Doch dann kommt die Silbermedaillengewinnern der Olympischen Spiele von Rio und wird gefeiert. Die Wartenden begrüssen und beglückwünschen sie, überreichen ihr Blumensträusse, machen Selfies. Medienvertreuern erhalten kurze Interviews, schiessen Bilder mit Nicola Spirig, Ehemann Reto Hug und Sohn Yannis.
Ortswechsel – um 13.30 Uhr betritt Nicola Spirig den Raum „Long Wave“ im Hotel Atlantis by Giardino zu Füssen des Uetlibergs in Zürich, wo Medienvertreter auf die Pressekonferenz mit der Olympiasiegerin von 2012 warten.
Es sei eine lange, aber angenehme Reise gewesen, berichtete Spirig, die einige Tage nach dem Frauenrennen an den Olympischen Spiel mit der Familie und Freunden verbracht hatte. Befragt nach den Verpflichtungen der kommenden Wochen antwortete Nicola Spirig: „Es wird wir nicht langweilig werden“. Neben Auftritten für ihre Sponsoren ist sie an den beiden nächsten an den Wettkämpfen des Nicola Spirig Cups in Vevey und Schaffhausen präsent. „Das Training wird im September in den Hintergrund treten“, dies, nach dem in den letzten Monaten Wettkämpfe und Training Vorang hatten, was in den Verträgen mit den Sponsoren so festgelegt sei.
Weitere Wettkampfteilnahmen hat Nicola Spirig bislang keine geplant. Das Grand Final der WTS Serie Mitte September im mexikanischen Cozumel kommt für sie nicht in Frage, auch ein Ironmanstart sei für 2016 vom Tisch. Falls jedoch die Teilnahme in Hawaii 2017 ein Thema werden sollte, müsste sie wohl gegen Ende Jahr doch einen Ironman oder einen 70.3-Rennen machen um Punkte zu holen. Für die nächsten Wochen freue sie sich jedoch am meisten darauf, mit ihrer Familie daheim zu sein und Haus und Garten zu geniessen.
Rückblickend auf das Olympiarennen von Rio meinte Nicola Spirig: „Ich bin mega froh, dass es so rausgekommen ist, wir haben in der Vorbereitung das Beste rausgeholt, Gwen war an dem Tag einfach stärker“. Dass das Wettkampfergebnis ohne Handbruch besser herausgekommen wäre, darauf wollte sich Spirig nicht festlegen: „Ohne die gebrochene Hand hätte ich vielleicht zu viel trainiert oder eine andere Verletzung erlitten“.
Am frühen Abend fuhr an ihrem Wohnort Bachenbülach Nicola Spirig mit Ehemann Reto Hug sowie Sohn Yannis im offenen Wagen am Festplatz vor, wo sie von unzähligen mit Fähnchen winkenden Kindern sowie Hunderten von Gästen empfangen wurde. Organisator der Veranstaltung war der Bachenbülacher Kantonsrat Michael Biber. Wie anlässlich der Ehrung in ihrem Heimatdorf Winkel nach dem Goldmedaillengewinn 2012 befragte auch in Bachenbülach die frühere TV-Moderatorin Regula Späni Nicola Spirig rund um den Olympiastart in Rio. Dr. Dominik Hoigné, Facharzt Handchirurgie in der Berit Klinik in Teufen, berichtete über die minutiöse Planung der Operation der gebrochenen Hand, an der ein 15-köpfiges Team beteiligt war, so wie der Ungeduld von Nicola Spirig.
In seiner Ansprache erzählte Franz Bieger, Gemeindepräsident Bachenbülach, das Märchen vom „einsamen Bänkli“. Am roten Bänkli, von dem man eine phantastische Aussicht auf die Alpen hat, sei neben allen anderen auch eine schnelle Laufprinzessin achtlos verbeigelaufen. Das Bänkli wünschte sich ein neues Kleid (Anstrich) sowie eine grüne Umgebung, die in Form eines Wanderwegweisers, der den Weg nach London, Rio und auch nach Bachenbülach (Wohnort Nicola Spirig) weist, umgesetzt. Die Bank sei das Geschenk der Gemeinde an Nicola Spirig. Aus Silber Gold machen konnte der Regierungspräsident des Kanton Zürich, Mario Fehr. Nach dem Spirig 2012 als Olympiasiegerin die silberne Ehrenmedaille des Kanton Zürich erhielt, verlieh Fehr ihr nun die goldene Ehrenmedaille. Dazu erhielt sie eine Tafelschokolade (Teil ihres Morgenessens vor Olympiarennen) als Grundstock für Tokio 2020.