Zum zweiten Mal nach 2004 musste Ronnie Schildknecht, Seriensieger des Ironman Switzerland, den Wettkampf vorzeitig beenden. Eine Wadenzerrung, die ihn bereits beim Schwimmen behinderte, Krämpfe nach 80, 90 km auf dem Rad: Für den neunmaligen Sieger war es alles andere als der perfekte Tag, Schildknecht gab nach 7.5 absolvierten Kilometern auf. Schildknecht war in einer grösseren Gruppe gefahren, in der auch Jan van Berkel und Ruedi Wild dabei waren. Wild fühlte sich jedoch auf dem Rad nicht wohl, hatte nach 100 km keinen Druck mehr und fiel um rund zwei Minuten zurück. Als erster beim zweiten Wechsel tauchte jedoch niemand aus dem Schweizer Trio auf, sondern der Australier Nicholas Kastelein. Der Trainingspartner von Jan Frodeno hatte seinem Landsmann Cameron Wurf eine Minute sowie Van Berkel und Schildknecht sechs Minuten abgenommen.
Zu Beginn des Marathons machte Kastelein deutlich, dass er durchaus für den Sieg in Frage kommt. Während Wurf zurückfiel, rücken ihm die Verfolger nicht wirklich näher, der Rückstand pendelte sich bei sieben bis acht Minuten ein. So gelang Nicholas Kastelein der erste Sieg über die Lang- bzw. Mitteldistanz. „Es war ein hartes Stück Arbeit“. Der erste Verfolger war, nach dem er Cameron Wurf überholt hatte, Jan van Berkel. Doch nach knapp zwei Drittel der Laufdistanz hatte sich Ruedi Wild an Position zwei gesetzt. „Ich konnte eine gute Pace anschlagen“, so Wild, dem die schnellste Marathonzeit des Tages gelang. Diese war sogar 63 Sekunden schneller als diejenige von Kastelein. „Ich habe das Beste aus meinen Möglichkeiten herausgeholt“. Als „Arbeitsrennen“ bezeichnete Van Berkel seinen Wettkampf: „Ich bin nie richtig in den Flow gekommen, aber nahe heran“.
Bei den Frauen hiess die Athletin des Tages Céline Schärer. Die Zugerin lag, wie zu erwarten war, bereits nach dem Schwimmen an der Spitze und wurde von den wenigen Pro-Athletinnen nicht gross herausgefordert. Nach den 180 Radkilometern wechselte Schärer knapp acht Minuten vor Regula Rohrbach. Auf dem Marathon zog Schärer ihr Tempo durch, während Rohrbach auf Rang 5 zurückfiel. Ihren Platz nahm die Dänin Tine Holst ein. „Ich wusste, dass ich an einem guten Tag vorne dabei sein kann, aber ich hatte nicht gedacht, dass es ein Start-Ziel-Sieg für mich wird“, erklärte Céline Schärer. Ihr war bewusst, dass sie gut schwimmen und laufen könne, unsicher hingegen war sie sich bzgl. ihrer Leistung auf dem Rad. Schärer lief die schnellste Marathonzeit. Im ersten Profijahr eroberte die Zürcherin Martina Kunz den dritten Podestplatz. Kunz, 2016 Ironman Weltmeisterin in der Altersklasse 30-34, hatte in früheren Jahren als Streckenabschnittschef auf der Laufstrecke am Utoquai als Volunteer im Einsatz gestanden. Ihr gelang die schnellste Radzeit.
Zürich. Ironman Switzerland.
3.8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42.2 km Laufen.
Männer:
1. Nicholas Kastelein (AUS) 8:13:28.
2. Ruedi Wild (Samstagern) 8:20:37, 7:09 Minuten zurück.
3. Jan Van Berkel (Dielsdorf) 8:26:51, 13:24.
4. Samuel Hürzeler (Steffisburg) 8:31:37, 18:10.
5. Daniel Fontana (ITA) 8:36:08, 22:39.
6. Daniil Sapunov (UKR) 8:37:49, 24:22.
10. Mike Schifferle (Luzern)
DNF: Ronnie Schildknecht (Samstagern) nach 7.5 km Laufen wegen Wadenkrämpfen
DNF: Urs Müller (Bonstetten) nach 21.1 km Laufen
Frauen:
1. Célince Schärer (Walchwil) 9:23:02.
2. Tine Holst (DEN) 9:37:44, 14:43.
3. Martina Kunz (Zürich) 9:40:08, 17:07.
4. Els Visser (NED) 9:52:21, 29:20.
5. Regula Rohrbach (Zürich) 9:54:18, 31:17.
6. Karin Esefeld (GER) 9:55:24, 32:23.
9. Michelle Derron (Zürich) 10:05:17, 42:16.
Rangliste wird ergänzt mit Age Group Resultaten