Während dieser einzigartigen Zeit werdet ihr viele Änderungen an eurer Trainingsintensität, der Art des Trainings und dem Trainingsplan vornehmen müssen. Nicht nur wegen der Herausforderungen, die die Sperre für die Trainingsmöglichkeiten geschaffen hat, z.B. wenig Schwimmtraining Möglichkeiten, kein Trainingslager und die Ungewissheit, wann der nächste Wettkampf stattfinden wird, sondern auch wegen der zusätzlichen Herausforderungen, die viele von uns betreffen, z.B. Arbeit von zu Hause aus, Heimunterricht für Kinder und die Sorge um die Gesundheit von Familie und Freunden. Diese Faktoren können die Trainingsmotivation stark beeinflussen.
Es ist jedoch eine gute Gelegenheit, sich auf die Bereiche konzentrieren zu können, für die während eines vollen Wettkampfplans weniger Zeit zur Verfügung steht. Dies kann das Ansprechen jeglicher Muskel-Dysbalancen und die Überprüfung aller Aspekte eures Trainings umfassen, einschliesslich Erholungsübungen, mentale Vorbereitung und Ernährung.
Verletzungsprävention: Aus körperlicher Sicht kann die zusätzlich zur Verfügung stehende Zeit genutzt werden, um leichte Symptome/Verletzungen oder Muskel-Dysbalance, die bekannt sind, zu behandeln. Der Sportarzt und der Physiotherapeut können euch über Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten informieren. Ein weiterer Bereich, in dem euer Physiotherapeut euch helfen kann, nach Absprache mit dem Trainer, ist die Beratung zum Kraft- und Stabilitätstraining. Nutzt die Gelegenheit, damit es zu einem festen Bestandteil eures wöchentlichen Trainingsprogramms wird.
Unterstützung des Teams: Die zentrale Person in eurem Triathlon-Training und -Erfolg seid ihr. Der Trainer ist jedoch unerlässlich, um euch bei den Änderungen des Trainingsprogramms, und bei der angemessenen Trainingsbelastung und -intensität während einer Zeit ohne Wettkampf zu unterstützen. Eine der grössten Herausforderungen ist nicht nur das körperliche Training, sondern auch die Motivation zum Trainieren zu finden. Ohne die Motivation und die Ziele einer regulären Wettkampfsaison ist es wichtig, sich mit eurem Trainer neue Ziele zu setzen.
Ausser euch und eurem Trainer, werden die andere Leute in eurem Unterstützungsteams von Person zu Person variieren. Es kann eure Familie, andere Athleten, Physiotherapeuten, Sportärzte, Sportpsychologen und Ernährungsberater umfassen. Es ist besonders wichtig, die Ratschläge der medizinischen Fachleute während dieser Zeit zu beachten (Boris Gojanovic, Sibylle Matter Brügger, medizinisches Team Swiss Triathlon). Um mit den Trainingsrichtlinien up-to-date zu bleiben und um Ideen für Trainings zu Hause und „an Land“ zu vermitteln, kann die Vielfalt an Online-Ressourcen ebenfalls nützlich sein (einige davon sind unten aufgeführt). Online-Gruppentrainingseinheiten auf dem Rad mit anderen Athleten sind eine Möglichkeit, die Motivation zum Training zu erhöhen und gleichzeitig die erforderlichen sozialen Distanzanforderungen einzuhalten.
Nora Gmür, Nachwuchs Triathletin 2019, hat uns einen Einblick gegeben, wie sie momentan zu Hause trainiert:
- Wie hat sich dein Training während der Coronazeiten verändert?
- Von Intensität, Typ von Training, Ort
Im und nach dem Trainingslager in Südafrika im Februar konnte ich in den Trainings eine gute Form beweisen und konnte kaum erwarten, dass die Saison endlich anfangen würde. Leider machte dem der Corona-Virus einen Strich durch die Rechnung. Aus diesem Grund hat sich mein Training und mein Alltag ziemlich verändert. Im Moment mache ich weniger intensive Trainingseinheiten aber dafür einen grösseren Grundlagenblock. Wenn man wieder genauer weiss, wann die nächsten Wettkämpfe anstehen, werde ich die Intensitäten wieder ändern. Um dann für die Wettkämpfe frisch und bereit zu sein.
Leider fanden keine Vereinstrainings mehr statt und auch keine Trainings mehr im NLZW Wallisellen. Deshalb trainiere ich nur noch Zuhause in Schöftland. Die meisten Trainings mache ich zusammen mit meiner Schwester oder sonst alleine.
- Schwimmtraining (ohne Pool)
Schwimmen konnte ich nun seit Mitte März nicht mehr. Seitdem mache ich alternative und schwimmspezifische Landtrainings. Diese mache ich mit dem Zugseil, um die Schwimm-Muskulatur so gut wie möglich aufrecht zu halten.
- Radfahren
Beim Radtraining hat sich für mich wenig geändert. Dort probiere ich, wenn möglich, die Gruppe (meine Schwester und ich) klein zu halten und mit Vorsicht zu fahren, um das Unfallrisiko zu vermeiden. Zudem mache ich die Intervalleinheiten Zuhause auf dem Turbo.
- Lauftraining
Auch beim Lauftraining hat sich für mich nur wenig bis gar nichts verändert. Die Lauftrainings mache ich ebenfalls von zu Hause aus. Dies alleine oder zu weit.
- Wie machst du dein Kraft und Stabilität Training?
Meistens mache ich in dieser Zeit 3x pro Woche Krafttraining. Diese werden unterteilt in Core/Arme, Unterkörper und Mixed. Ausserdem absolviere ich alle Krafttrainings ohne zusätzliche Gewichte.
- Benutzt du Online Training/Übungen?
Wir haben die Möglichkeit mit unserem Junioren Coach Nico mehrmals in der Woche Coretrainings und Yoga zu machen. Wenn es für mich in meinen Trainingsplan reinpasst, profitiere ich gerne von diesem Angebot.
- Wie hat sich der Trainingsplan geändert, nachdem alle Wettkämpfe abgesagt wurden und die Unsicherheit darüber besteht, wann der nächste Wettkampf stattfinden wird?
Eigentlich hätte ich im April meine Saison am Junioren Europa Cup in Quarteira starten sollen. Stattdessen war ich zuhause und trainierte vor allem meine Grundlagenausdauer. Deshalb mache ich im Moment eher längere Einheiten mit tieferer Intensität. Meine Intensität werde ich wieder switchen, sobald Klarheit darüber besteht, wann die ersten Wettkämpfe stattfinden. Ich hoffe, dass dies möglichst bald erfolgen wird.
- Wie bleibst du, ohne Wettkampf Plan, motiviert?
Zusammen mit meinem Trainer Pirmin Christen versuchen wir das Beste aus dieser Situation zu machen und ich probiere stets mein Training so gut wie möglich durchzuziehen. So bin ich sicher bereit, wenn die Wettkampfsaison losgeht.
- Wie hat dein Coach und Support Netzwerk dir während dieser Zeit geholfen und dir unterstützt?
Meine Motivation ist nicht kleiner geworden, auch wenn die meisten Wettkämpfe abgesagt wurden. Wie gesagt, probiere ich stets am Ball zu bleiben und auch meine Ziele immer noch vor Augen zu behalten. Denn die Saison ist noch nicht gelaufen und sonst gibt es sicher immer wieder neue Ziele, welche man sich setzen kann. Zudem hoffe ich natürlich auch, dass meine Familie und ich gesund bleiben.
Bleibt fit und gesund; und bleibt motiviert!
Online-Ressourcen:
- Empfehlungen für die Trainings während der Corona-Krise, Dr Sibylle Matter Brügger, Dr Boris Gojanovic, Medical Team Swiss Triathlon: mehr erfahren
- World Triathlon Coaching- und Trainingsrichtlinien für die Covid-19-Periode: mehr erfahren
- Beratung zu allen Aspekten des Trainings: mehr erfahren
- Ein Beispiel für eine Übung mit Widerstandsbändern für Schwimmer: mehr erfahren